Monate lang war es ruhig hier auf meinem Blog. Aus einem sehr sehr guten Grund. LENI KARLOTTA. Zunächst war es die Schwangerschaft, die ich in vollen Zügen genossen habe und dann waren es die ersten Wochen mit unserer kleinen Maus, die meine Zeit und Muße voll und ganz in Beschlag genommen hat. Aber jetzt hat es wieder in den Fingern gejuckt und ich habe so richtig Lust mal wieder was zu schreiben.
Aber wo anfangen? Die Schwangerschaft Revue passieren lassen, die Geburt aufarbeiten, vom Wochenbett berichten oder doch lieber von den vielen Schmetterlingen in meinem Bauch erzählen, die die Kleine jeden Tag, jede Minute verursacht? Um das letzte Jahr zu beschreiben, so lange ist es nun fast schon her, seit wir von unserem Nachwuchs wissen, reicht ein Blogpost sowieso nicht aus, also werde ich die Schwangerschaft und die Geburt ein anderes mal verbloggen. Nur soviel vorweg: Beides war toll, genau so wie ich es mir gewünscht und vorgestellt hatte.
Die ersten Tage und Wochen nach der Geburt waren so unglaublich überwältigend, anders kann ich es garnicht beschreiben. Ich hatte so viel zu verarbeiten, dass ich manchmal mit Tränen in den Augen da saß und nicht mehr hinterher kam mit all dem was sich ereignet hatte. Plötzlich war mein geliebter Babybauch, den ich so oft gestreichelt und betrachtet hatte, weg. Eine leere Hülle sozusagen, denn ganz weg ist er natürlich immer noch nicht. Auch die Geburt, dieses so gewaltige, schmerzhafte, Leben schenkende und zugleich zutiefst liebevolle Erlebnis lag hinter uns. Dafür lag ein wunderschöner, perfekter und hilfloser kleiner Mensch auf mir. Wow. All das war irgendwie zu viel. Zu viele Emotionen auf einmal. Ich hätte am liebsten „HALT-STOP-PAUSE“ gerufen. Ich brauche Zeit. Ich muss das alles erstmal begreifen, verarbeiten, richtig erleben.
Und parallel zu diesen Erfahrungen kommen einfach jeden Tag neue dazu. Also nichts mit Pause. Unsere kleine Maus erfüllt mich jeden Moment mit neuen Erfahrungen. Das innige Verhältnis beim Stillen. Der plötzlich aufkommende Stress wenn sie schrie. Ängste, wenn uns etwas „komisch“ vorkam. Erschöpfung, wenn ich nur noch schlafen wollte, die Kleine aber nicht und dann diese unendliche Liebe, die Wärme, die Geborgenheit. All diese wunderschönen, überwältigenden Gefühle, jedes mal wenn ich sie ansehe. Ein echtes Wechselbad, denn im nächsten Moment tut es einfach nur weh. Diese Sorgen, die nun ein Leben lang nicht mehr aufhören. Geht es ihr gut? Hat sie alles was sie braucht? Bin ich genug für sie da? Gebe ich ihr den Raum, den sie bracht? Braucht sie überhaupt schon Raum?
Gefühle über Gefühle, Fragen über Fragen. Die ersten Wochen waren so ziemlich die intensivsten meines Lebens. In jeder Hinsicht. Und ich habe jede Sekunde genossen, tue es immer noch und werde es wohl immer tun. Mein Herz geht permanent auf, wenn ich sie sehe wie sie sich entwickelt, wenn sie lacht und glücklich ist, wenn ich sie beruhigen kann, wenn sie ruhig in meinem Arm einschläft, wenn sie an meiner Brust stillt, wenn ich sehe wie unglaublich toll ihr Papa mit ihr umgeht, wie die beiden laut sind wenn sie gemeinsam Spass haben und wie sie leise miteinander kuscheln. Mir steigen die Tränen in die Augen wenn ich das leuchten in den Augen von den beiden sehe, wenn sie ganz beieinander sind. Und ich könnte ewig so weiter machen und euch mit meinem Mutter-Glück zuschütten. Keine Sorge, das werde ich auch noch tun.
Klar gibt es auch bei uns nicht nur diese Friede-Freude-Happy-Family-Momente. Klar ist Leni auch mal nörgelig. Klar hat sie Entwicklungsschübe, die uns Nerven kosten. Klar bekomme ich gerade weitaus weniger Schlaf als ich es gerne hätte und klar würde ich mich freuen wenn mir das Baby sagt, was das Problem ist anstatt wie am Spieß zu schreien. Aber das ist es nicht was mich hauptsächlich beschäftigt. Denn alles andere überwiegt und mit einer positiven Einstellung ist es jetzt mit Leni genau so wie früher. Ich konzentriere mich auf die positiven, die glücklichen und die leichten Momente. Das ist nicht immer einfach, manchmal vergesse ich es sogar, aber dann erinnere ich mich wieder daran und halte es mit Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende“.
Diese positive Verstärkung hilft mir in Momenten des Zweifels wieder das Gute zu sehen. Meine Ängste bei Seite zu lassen, meine Sorgen nicht mehr so groß zu sehen und entspannt an die Sache (also das Mutter sein) zu gehen. Und mein Mann hilft dabei enorm. Er ist einfach so wunderbar entspannt mit der Papa-Rolle, das ist so toll. Er hat ein riesiges Urvertrauen in unsere Tochter, was mich tatsächlich total runter bringt und mir sehr viel Sicherheit gibt. Mein Mann gibt mir so viel Energie, Zuversicht und Liebe mit, für mich als Frau und Mutter, womit er indirekt meine und unsere Beziehung zu unserer Tochter so so stark macht. Wir sind nun schon so lange ein Paar (über 11 1/2 Jahre), kennen uns so gut und haben schon so viel zusammen erlebt, dass sich die Geburt unserer Tochter so natürlich und logisch anfühlt und ich manchmal das Gefühl habe, sie war irgendwie schon immer bei uns.
Also ihr seht, ich stecke noch mitten in dieser emotionalen post-Geburtswolke und genieße die Zeit mit Leni so sehr. Jeden Tag passiert etwas neues. Unglaublich wie die Kleine wächst, sich entwickelt, immer mehr interagiert und kommuniziert. Ich verliebe mich jeden Tag noch mehr in sie und manchmal habe ich ganz leise ein bisschen Angst wo das hin führt. Nicht, dass ich am Ende noch als so eine Glucke, als Helikopter-Mama ende, die ich NIE NIE NIE sein wollte. Ich gebe mir alle Mühe das nicht zu tun. Leicht wird das nicht, eine weitere Herausforderung, soviel ist mir schon jetzt klar.
Auf jeden Fall werde ich nun versuchen wieder ein bisschen mehr zu schreiben und unsere Erfahrungen zu teilen. Weil ich das so gerne tu, weil ich es liebe teilhaben zu lassen und weil ich manchmal einfach nicht weiß was ich tun soll, wenn Leni bei mir im Tragetuch so seelig schläft und ich keine Lust auf den Haushalt habe 😉