Nach den ersten drei Tagen auf O’ahu sind wir voller Vorfreude auf Big Island gelandet. Der Flug war kurz und allein die kleinen Openair Flughäfen sind ein Erlebnis für sich. Big Island hat in den sechs Tagen einen großen Beitrag dazu geleistet, dass wir uns unsterblich in diese Inselgruppe verliebt haben.
Insel 2: Aloha auf Big Island.
Big Island ist definitiv eine meiner Lieblingsinseln. Sie ist so unglaublich vielfältig, ursprünglich und besonders – einfach unglaublich. Auf der einen Seite ist sie vulkanisch geprägt, dadurch sehr karg und schroff, auf der anderen Seite leben hier jedoch so viele einzigartige Tiere und Pflanzen, das sie bunt und vielfältig ist. So etwas hatte ich bis dahin auf so engem Raum noch nicht erlebt. Innerhalb von ein paar Kilometern ändert sich das Klima, die Landschaft, die Pflanzenwelt komplett. Gerade eben sind wir noch im Regenwald, es ist kalt und nass. Etwa zehn Minuten später fahren wir bei angenehmen Temperaturen durch einen fröhlichen Sonne-Wolken-Mix und zwanzig weitere Minuten weiter schwitzen wir bei 35° Grad – kein Wölkchen trübt den Himmel.
Die Insel ist so abwechslungsreich, dass wir nie so wirklich wussten was uns um die nächste Ecke erwartet.
Auf Big Island kamen wir nach und nach richtig auf Hawaii an. Langsam entschleunigten wir und unser Pulsschlag passte sich dem Wellenrauschen, dem Hula, dem Aloha-Feeling an. Wir wurden zunehmend entspannter und alles fühlte sich so schön leicht an. Das ist wohl die oft beschrieben Leichtigkeit des Seins. Die Hawaiianer machen es den Besuchern aber auch sehr leicht. Kein Hupen auf der Straße, kein Drängeln an der Kasse im Supermarkt, keine Hektik – nichts dergleichen. Alle werden im Auto mit dem „Hang Loose“ Gruß gegrüßt, egal ob man sich kennt oder nicht und das Wort „Stress“ scheint in dem Sprachgebrauch der Einheimischen sowieso nicht zu existieren.
Wo man gut schlafen kann:
Insgesamt haben wir sechs fantastische Tage auf Big Island verbracht. Sie ist, wie der Name schon sagt, ganz schön groß, die größte aller Inseln sogar. Gelandet sind wir am Flughafen Hilo, haben die ersten drei Nächte im Osten verbracht und anschließend drei Nächte im Westen, bevor wir von Kona weiter nach Maui geflogen sind.
Unsere erste Unterkunft ist mehr als nur zu empfehlen. Ein absoluter Geheimtipp. Das Volcano Rainforest Retreat ist eine kleine Pension mitten im Regenwald. Kathleen und Peter Golden haben vor ein paar Jahren ihre Koffer auf dem Festland gepackt und sind nach Big Island ausgewandert. Dabei entdeckten sie dieses fast schon märchenhafte Stück Land. Im Regenwald bauten sie mit eigenen Händen mehrere kleine Häuschen und richteten diese mit sehr, sehr viel Liebe zum Detail ein.
Ich könnte ewig schwärmen, zum Beispiel von unserem Badehäuschen mit der Dusche DIREKT im Regenwald, dem herzlichen Empfang Vorort, dem leckeren Frühstückskorb, der jeden Tag frisch zubereitet wurde, oder unserm Häuschen, dass rundherum verglast war und so einen 360° Regenwald-Blick ermöglichte. TRAUMHAUFT! Das Vulcano ist nahe an dem Nationalpark gelegen und damit perfekt um die vulkanische Seite der Insel zu entdecken – oder um einfach nur ein bisschen in der Outdoor-Badewanne zu entspannen.
Mit allem was ihr so braucht (z.B. Snacks, Getränke, etc.) solltet ihr euch schon im Supermarkt in der Nähe des Flughafens eindecken. Im Gebiet des Nationalparks gibt es bis auf einen (teuren) Mini-Markt nichts zum Einkaufen.
Die zweite Unterkunft, das **Hale Kea ** in Kailua-Kona, war wieder ein Airbnb. Mit einem atemberaubenden Meerblick, einer riesigen Terrasse, einer super Ausstattung und (was ich sehr besonders fand) Kaffee aus dem eigenen Garten.
Der Garten hatte neben Kaffee noch viel Obst, hübsche Vögel und ganz zutrauliche Geckos zu bieten. Was mich besonders gefreut und zu einigen Fotos inspiriert hat.
Was man machen muss:
Ich schreiben euch die Tipps in der Reihenfolge auf wie wir sie erlebt haben. Zwei Unterkünfte zu nehmen und von unterschiedlichen Flughäfen zu fliegen war super. So waren die Strecken nicht so lang und wir hatten mehr Zeit für die Natur. So ergibt es sich auch, dass wir die ersten Touren vom Vulcano Retreat gemacht haben und die späteren von der Westküste aus.
- Der Nationalpark „Hawaii Vulcano Nationalpark“ bietet einiges. Viele Wanderwege, Erklär-Tafeln, Lava-Tunnel, mehr oder weniger aktive Krater und spektakuläre Aussichten. Am beeindruckendsten war er für mich jedoch in der Nacht. Vom Jagger-Museum aus hat man einen sehr guten Blick auf den aktiven Karter und sieht die rote Glut der Lava von weitem. Mindestens genauso Spektakulär ist aber der Sternenhimmel – hier sind alle größeren Lichtquellen so weit weg, dass die Sterne atemberaubend schön zur Geltung kommen.
- Sehr zu empfehlen ist auch die ca. 4 Stündige Wanderung um den Kilauea Iki Crater herum und durch ihn hindurch. Hier kommt man der Pflanzenwelt und den Naturgewalten sehr nah – beeindruckend nah.
- Leckeres Dinner gibt es übrigens hier: Kilauea Lodge. Generell ist es in der Region um den Vulcano Nationalpark eher schwer mit Restaurants, viele Touristen kommen nur für einen Tagesausflug und bleiben nicht zum Dinner.
- Auf dem Weg vom Osten der Insel zu unserem zweiten Domizil kamen wir am Punalu’u Black Sand Beach vorbei. Hier erlebten wir unseren ersten tierischen Inselbewohner ganz nah (wenn man mal von ein paar Geckos, Vögeln und Mücken absieht) – eine Meeresschildkröte.
- Southernmost Point in USA: Der Südlichste Punkt der USA. Weiter auf dem Weg vom Osten in den Westen der Insel haben wir einen kleinen Stopp eingelegt. Es lohnt sich kurz anzuhalten, den Blick über die weiten des Ozeans schweifen zulassen und für die ganz mutigen einen Sprung über die Klippen zu wagen. Aber bitte vorher checken, ob die Leiter noch da ist, denn ohne diese Aufstiegshilfe ist man verloren.
- Angekommen in Kailua-Kona haben wir wirklich gestaunt.Am La’Aloa Bay Beach (White Sands Beach Park) zeigen die einheimischen Kids was sie alles drauf haben. Nämlich richtig gut bodyboarden. Viel Trubel, einiges zu staunen und so gut wie keine Touristen.
- Der höchste Berg Hawaiis, der Mauna Kea, misst, vom Meeresgrund angefangen, über 10.000 Meter. Und auch mit seinen 4.000 Meter über Meeresspiegel ist er schon beeindrucken. Bis auf 2.000 Meter kommen wir ganz ohne Problem mit unserem Jeep. Schön ausgebaute Straßen, breiter und neuer als so manche in der deutschen Provinz. Leider war für uns aber an der Mauna Kea Visitor Information Station Endstation. Wir kamen nicht weiter, die Zufahrt zum Gipfel und auch der ganze Park waren aufgrund von Demonstrationen gesperrt. Da denkt man sich, so etwas gibt es nur in Stuttgart. Nein, auch hier wird ordentlich protestiert. In dem Fall gegen ein geplantes Observatorium. Zu Fuß ging es für uns auch nicht weiter, zum einen war es schon später Nachmittag, dazu ziemlich kalt und durch die schnelle Auffahrt von null auf 2.000 Meter hat mich die Höhenkrankheit erwischt. Mir war ganz schlecht und zittrig zumute.
- Eine Wanderung in das Pololu Valley. Oben das Auto stehen lassen, eine Flasche Wasser einpacken und los geht es. Bergab mit atemberaubender Sicht auf die Küste. Unten erwartet euch eine Bucht, in die ein Fluss aus dem Inselinnern mündet. Absolut magisch dieser Ort. Wie aus einer anderen Welt treffen hier grüne Hügel, mit Weideland, Palmen, Meer und Süßwasser zusammen. Da der Weg manchmal etwas tückisch ist, unbedingt feste Schuhe anziehen und aufpassen wo ihr hin tretet und eventuell einen stabilen Zweig als Wanderstock suchen. Die liegen meistens am Wegesrand, wo anderen Wanderer sie zurückgelassen haben.
- DER Strand auf ganz Hawaii. Mein ABSOLUTER unangefochtener Platz 1 unter den Traumstränden. Einsam, mit ein paar schattenspendenden Bäumen, klarem Wasser, weichem Sand und einer leichten Brise – PERFEKT! Außerdem kann man auch noch Schnorcheln oder die nächste Bucht zu Fuß erkunden. Der Mahai’ula Beach ist ein MUSS.
Zum Weglassen:
- Im Nationalpark hätten wir den Pu’u Huluhulu von unserer Liste streichen können. Von hier aus sind viele Wanderungen möglich (unbedingt genug Wasser einpacken und auf das Wetter achten), die Landschaft ist jedoch sehr eintönig.
- Das Aussichtsrestaurant im National Park ist kein MUSS. Es ist überteuert, die Aussicht ist nicht so überragend, wie wir sie uns vorgestellt haben und zudem wird man ganz schön schnell abgefertigt…
- Den etwas längeren Weg an die Küste und damit den äußersten Punkt des Nationalparks kann man bei Zeitmangel auch weg lassen. „The end of the road“ war für mich eher wegen den unglaubliche heißen Temperaturen spektakulär und nicht wegen der Sehenswürdigkeit an sich. Hier hat heiße Lava eine Straße verschluckt. Das hatte ich auch erwartet zu sehen. Mittlerweile ist die Straße aber geräumt. Sie dient als eine Not-Verbindungsstraße zwischen zwei Küstenabschnitten – das Naturschauspiel wurde damit „aus dem Weg geräumt“.
- Kiholo Beach Park: Netter Stand mit schwarzem Sand, leider ziemlich felsiger Untergrund und viel angeschwemmtes Treibgut
FAZIT Big Island:
Es gibt wenig auf Big Island, das nicht unbedingt sehens- und empfehlenswert ist. Die Insel hat so viele Facetten, Gesichter, Charaktereigenschaften ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Auf Big Island ist es noch wichtiger als auf den anderen Inseln ein geländegängiges Auto zu mieten. Wir hatten auf allen 5 Inseln einen Jeep Wrangler.
Ausblick:
Nächste Woche geht es weiter mit den Inseln Maui, dem Surferparadies, und Moloka’i, der unberührtesten aller Inseln.
Rückblick:
Lest hier Teil 1: O’ahu, unser ersten Tage im Paradies.