Ich liebe Rituale, manche würden vielleicht sagen, dass ich eher ein paar (kleine) Zwänge habe und gar nicht anders kann – ich nenne es aber viel lieber „Ritual“ und bin total glücklich damit.
Diese kleinen, immer wiederkehrenden Dinge, Tätigkeiten, Verhaltensweisen machen mich aus und erzeugen eine tiefe Zufriedenheit und Sicherheit in mir – okay, hört sich vielleicht doch schon ein bisschen neurotisch an – ist es aber ganz bestimmt nicht – versprochen.
Eines meiner liebsten und noch gar nicht so alten Rituale ist mein Samstagmorgen. Ich stehe – zugegeben schon immer ein ausgesprochener Morgenmensch – topfit und motiviert früh morgens auf, strecke und dehne mich ein bisschen und los geht’s.
Mein Samstagmorgen Ritual ist Sport und gerade steht Schwimmen hoch im Kurs. Also: Bikini, Schwimmbrille, Flipflops und Handtuch einpacken. Ganz wichtig auch die Badekappe nicht vergessen, (ja, wahnsinnig sexy – I know – aber selbst meine kurzen Haare werden in kürzester Zeit zu ekel-Chlor Haaren) und los geht’s – ins Hallenbad meines Vertrauens. Ich mag das Hallenbad in Stuttgart Heslach so richtig gern. Schon als kleines Mädchen war ich immer da und der Geruch erinnert mich jetzt noch daran, wie ich regelmäßig Freitagnachmittags mit meinen Freunden eingefallen bin und wir erst mit Schrumpelhänden wieder raus gekommen sind. Außerdem ist die Architektur toll – das Bad steht unter Denkmalschutz und ist keines dieser puristischen neuen „Sportbädern“ sondern eines mit viel Persönlichkeit und Charme.
Dann ziehe ich so meine Bahnen, wenn ich Glück habe ist sogar meine Lieblingsbahn frei und male mir mein Wochenende aus. Ich freue mich unendlich auf zwei wunderbare freie Tage, auf alles was mich erwartet, was ich vorhabe, was ich mir selber aussuchen und gestalten kann. Freue mich auf ein schönes Frühstück mit meinem Mann, das gemeinsame Pläne schmieden, den Kaffeeduft UND auf mein nächstes kleines Ritual – den Wochenmarkt.
Sobald ich meine Bahnen erfolgreiche absolviert habe bin ich richtig stolz auf mich – stolz aufgestanden zu sein, stolz was für mich getan zu haben, stolz den Tag so voller positiver Energie begonnen zu haben. Selbst wenn ich bis dahin noch keine richtig gute Laune gehabt habe, dann kommt sie spätestens jetzt an diesem Punkt von ganz alleine. Okay, wahrscheinlich nicht von alleine und wahrscheinlich sind es Endorphine, aber egal, Hauptsache sie ist da. Mit super guter Laune und stolz wie Oskar hüpfe ich schnell unter die Dusche, schlüpf in was hübsches zum Anziehen – da sich heute tatsächlich mal die Sonnen blicken lässt sogar was schön sommerliches – und – VORFREUDE – gehe zum Markt.
Mein kleiner Wochenmarkt auf dem Stuttgarter Bismarckplatz – im Herzen des Stuttgarter Westen. Klein aber mit allem was ich mag und brauche. Tollem frischen Obst und Gemüse, toller Käse, knusprige Brötchen für’s Frühstück und vor allem mit meinem französischen Blumenhändler. Jeden Samstag besuche ich ihn, kaufe von seinen frischen, bunten, duftenden Blumen – jedes Mal macht mich das so ganz tief in mir drin glücklich und immer fühle ich mich beschwingt, verträumt und unfassbar gelassen– ein bisschen wie in einem kleinen Urlaub.
Und ich glaube ein bisschen freut er sich mit mir. Wir halten einen kleinen Plausch und ganz oft bekomme ich von ihm eine kleine extra Freude, zum Beispiel entdecke ich zuhause, dass eine Tulpe zusätzlich eingepackt ist, oder ich bekomme einen kleinen Strauß dazu, oder die Rechnung ist nicht ganz so hoch– einfach so. Ich strahle immer noch wenn ich daran denke und habe den lieblichen Geruch der Blumen noch in der Nase.
Und so nimmt das Wochenende Fahrt auf und ich freue mich auf alles was so auf mich zukommt…. und diese Wochenende ist ein ganz besonderes. Es ist unser Hochzeitstagswochenende – unser erstes.